"Ich glaube, dieser schweigenden Mehrheit, die spricht, anzugehören, also jemand zu sein, der sich, wie Sie es nennen: widersetzt. Ich war immer versucht, gegen die öffentlichen, allgemeinen Überzeugungen zu opponieren, weil jede Überzeugung in Wahrheit eine Parole ist. Die westlichen Ideologen, die von Klassenkampf, von einer idealen Gesellschaft oder von noch präziseren politischen Dogmen sprechen, haben sich im Grunde nur die Parolen, die schon bestens ausformuliert, bedacht und verbreitet wurden, ausgeliehen."
„Man ändert sich nicht. Die Situation ändert sich. Seien die Lebensbedingungen besser oder schlechter, mittendrin bin immer ich, unverändert in meinem innersten Wesen.
„Ich fürchte ein allgemeines Wirklichwerden der Utopie. Ich muss diesen Gedanken näher ausführen. Ich habe Angst vor der Veränderung des Menschen, vor einer Mutation der Menschheit. Es ist eine Gefahr, die ihren Ausdruck unter anderem im Gleichheitsideal findet..."
In den kommenden Wochen wird meine Hommage an Eugène Ionesco 25 Jahre alt sein. Die Erinnerung an das, was Eugène Ionesco mittels seiner Werke und darüber hinaus kommunizierte, erscheint mir heute wichtiger und auch sinnloser denn je.
Heute habe ich das Bedürfnis, Eugène Ionesco zu zitieren, der sich im Februar 1961 in „Notes et contre-notes“ über den Zustand von Kunst und Theater, aber zugleich auch über den modernen Menschen, über die Nützlichkeit des Nutzlosen sowie die „Rhinozeritis zur Rechten und Linken“ äußerte. Anlass gab mir eine Aufführung von „Die kahle Sängerin“ ganz in meiner Nähe. Eine Aufführung, deren überlieferte Details wohl wieder einmal ein politisiertes Theater vermuten lassen, was Eugène Ionesco stets verabscheute. Anknüpfungen an die Verrenkungen der Sprache unserer Zeit und die Verrenkungen der Welt sucht man offenbar vergeblich. Lassen wir einen Moment Eugène Ionesco sprechen, „Notes et contre-notes“, S. 210-213: