In der Sammlung von Zitaten auf dieser Website findet sich auch dieser eine Satz von Eugène Ionesco über seinen Eindruck, dass die ganze Welt wie eine Maschine in Unordnung geraten könne. Und leider ist mein persönlicher Eindruck, dass diese Befürchtung heute aktueller ist als im Jahre 1966, dem Jahr der Veröffentlichung des Gesprächs zwischen Eugène Ionesco und Claude Bonnefoy. Werfen wir einen genaueren Blick auf den Kontext, in dem Eugène Ionesco seine Befürchtungen äußerte.
Im Dezember des Jahres 2023 erhielt ich eine Anfrage aus Frankreich, ob ich Interesse an einem von Eugène Ionesco persönlich adressierten Briefumschlag hätte. Da ich kein Sammler im engeren Sinne bin, musste ich einen Augenblick nachdenken. Aber dieser Umschlag schien mir eine Geschichte zu erzählen. Also konnte ich nicht widerstehen.
Am 6. Mai 1972 - nur wenige Monate vor den Anschlägen auf das israelische Olympia-Team - meldete sich Eugène Ionescos in „Le Figaro littéraire“ zu Wort. Er zeigte sich tief verärgert und deprimiert über den Humanismus auf Erden.
Im Dezember 1993 war sich Eugène Ionesco seines baldigen Todes gewiss. Aber er hatte noch immer niemanden getroffen, der ihm die Welt erklären konnte. Noch immer plagten ihn Fragen und Ängste. Er gab deshalb auch die Suche nach Gott nicht auf und entschied sich zu später Stunde seines Lebens, Papst Johannes Paul II. um Antworten zu bitten. Zu den Fragen, die er „Votre Sainteté“ stellte, gehörte, ob das Altern der Wille Gottes sei, warum es immer wieder blutige Kriege gebe und warum Naturkatastrophen.
Wir machen im Folgenden einen für diese Website ungewöhnlichen Ausflug in die Populärkultur. Die aktuelle TV-Serie „Westworld“ baut die Spielfilmvorlage von Michael Crichton aus dem Jahre 1973 und den Nachfolger Futureworld (1977) zu einer gewaltigen Dystopie aus. Die Menschheit meint in ihrer Dekadenz, Gott spielen zu können, erschafft eine zunächst als Vergnügungspark gedachte Welt aus von Menschen kaum zu unterscheidenden Androiden, die aber schon bald die Menschheit selbst zu verschlingen drohen. Man kann diese kürzlich in ihrer vierten Staffel ausgestrahlte Serie auch als Action-Feuerwerk konsumieren. Aber die meisten Betrachter dürften bemerkt haben, dass die Serie einige ebenso brisante wie aktuelle Fragen in den Raum stellt.