„Ich fürchte ein allgemeines Wirklichwerden der Utopie. Ich muss diesen Gedanken näher ausführen. Ich habe Angst vor der Veränderung des Menschen, vor einer Mutation der Menschheit. Es ist eine Gefahr, die ihren Ausdruck unter anderem im Gleichheitsideal findet..."
In den kommenden Wochen wird meine Hommage an Eugène Ionesco 25 Jahre alt sein. Die Erinnerung an das, was Eugène Ionesco mittels seiner Werke und darüber hinaus kommunizierte, erscheint mir heute wichtiger und auch sinnloser denn je.
Heute habe ich das Bedürfnis, Eugène Ionesco zu zitieren, der sich im Februar 1961 in „Notes et contre-notes“ über den Zustand von Kunst und Theater, aber zugleich auch über den modernen Menschen, über die Nützlichkeit des Nutzlosen sowie die „Rhinozeritis zur Rechten und Linken“ äußerte. Anlass gab mir eine Aufführung von „Die kahle Sängerin“ ganz in meiner Nähe. Eine Aufführung, deren überlieferte Details wohl wieder einmal ein politisiertes Theater vermuten lassen, was Eugène Ionesco stets verabscheute. Anknüpfungen an die Verrenkungen der Sprache unserer Zeit und die Verrenkungen der Welt sucht man offenbar vergeblich. Lassen wir einen Moment Eugène Ionesco sprechen, „Notes et contre-notes“, S. 210-213:
In der Sammlung von Zitaten auf dieser Website findet sich auch dieser eine Satz von Eugène Ionesco über seinen Eindruck, dass die ganze Welt wie eine Maschine in Unordnung geraten könne. Und leider ist mein persönlicher Eindruck, dass diese Befürchtung heute aktueller ist als im Jahre 1966, dem Jahr der Veröffentlichung des Gesprächs zwischen Eugène Ionesco und Claude Bonnefoy. Werfen wir einen genaueren Blick auf den Kontext, in dem Eugène Ionesco seine Befürchtungen äußerte.
Im Dezember des Jahres 2023 erhielt ich eine Anfrage aus Frankreich, ob ich Interesse an einem von Eugène Ionesco persönlich adressierten Briefumschlag hätte. Da ich kein Sammler im engeren Sinne bin, musste ich einen Augenblick nachdenken. Aber dieser Umschlag schien mir eine Geschichte zu erzählen. Also konnte ich nicht widerstehen.